Ein buntes, lautes und lustiges Hulapalu

Nach über viereinhalb Stunden ließ sich Samstagnacht ohne Zweifel sagen: Der Carneval Club Blau Weiss Hockenheim hatte für seine alljährliche Prunksitzung im katholischen Gemeindezentrum St. Christophorus wieder ein abwechslungsreiches und vor allem unterhaltsames Programm geboten.
Die Stimmung war stets ausgelassen, schon zu Beginn standen die Besucher im voll besetzten Saal, um den Fanfarenzug sowie die Karnevalisten nebst Ehrengästen auf der Bühne zu
begrüßen. Nach dem stimmungsvollen musikalischen Einstand durch den Fanfarenzug konnte der bunte Reigen losgehen. Zahlreiche Bütten, Showeinlagen sowie Musikbeiträge standen auf dem Programm.
Die jüngste Protagonistin auf der Bühne war gerade mal neun Jahre alt. Trotzdem kann man Julia Strifler als „alten Hasen“ bezeichnen. Schließlich war es bereits ihre dritte Bütt bei der Prunksitzung. Da fiel es ihr nicht schwer, sich ganz in karnevalistischer Manier die eigenen Eltern vorzunehmen, deren merkwürdigen Verhaltensweisen, wie den Kampf gegen die Kilos oder das lichter werdende Haar sowie peinliche Auftritte beim Elternabend sie genüsslich darlegte.
Bei all dem ironischen Spott hatte Julia Strifler doch Worte für ihre Eltern übrig, ohne die sie ja gar nicht hier wäre. Für diese Darbietung gab es zur Belohnung die verdiente erste „Rakete“ vom Publikum. Dafür wurde erst geklatscht (Rakete 1), dann mit den Füßen auf dem Boden gestampft (Rakete 2), anschließend laut gepfiffen (Rakete 3) und zum Abschluss die Zeilen „Hey was geht ab, wir feiern die ganze Nacht“ (Rakete 4) gesungen. Die Rakete gab es an dem Abend stets für Auftritte, die beim Publikum besonders gut ankamen. Für alle Künstler gab es in jedem Fall ein donnerndes, dreifaches „C-C-Ole!“.
Zwischen den Beiträgen an der Bütt traten die Mädels der Garden auf. Die einstudierten Choreografien, welche von körperlicher Anspannung, Synchronität und Akrobatik geprägt waren, riefen Begeisterung hervor. Schon die Kleinsten in der Minigarde bestanden mit Bravour ihren Auftritt vor großem Publikum.
Für Lacher sorgte Heike Hildebrand, die über ihren lüsternen Mann Volker lästerte und mit ihrer Gießkanne als Instrument unter anderem das „Fliegerlied“ spielte. Ihr schlüpfrig-frecher und schwarzer Humor kam bestens an. Die lauten „Zugabe“-Rufe erfüllte sie mit einem Witz über das aktuelle Politikgeschehen.
Als dümmlich-naiver „Bauer Sepp“ betrat Tobias Paltz die Bühne. Mit seinem Lachen, das sich durch ein hinterher geschobenes Grunzen auszeichnete und durch seine albernen Grimassen hatte er das Publikum schnell auf seiner Seite. Um zu veranschaulichen, wie seine letzte Taxifahrt abgelaufen ist, holte Bauer Sepp einen „Freiwilligen“ auf die Bühne, der als Fahrer fungieren und entsprechende Geräusche simulieren musste. Der Autounfall in Zeitlupe wurde zum Höhepunkt des Auftritts und von anschließenden „Zugabe“-Rufen kommentiert.
Ein altbewährtes und eingespieltes Team darf seit vielen Jahren bei der Prunksitzung nicht fehlen: Boxer und Michel. Ob es um das Alter, die richtige Aussprache bestimmter Wörter oder das Nackt-Jogging ging – die beiden älteren Herren frotzelten sich auf der Bühne gegenseitig an und amüsierten mit ihren Sticheleien das Publikum.
Amüsant geriet auch der Auftritt von Jeanette Huck, die an dem Abend nicht nur als Moderatorin neben Frank Ziegler fungierte, sondern auch die Bütt meisterte. In diesem Jahr widmete sie sich dem „Anschauungsobjekt Mann“. Dafür holte sie sich einen Herrn aus dem Publikum, der gar nicht so recht wusste, wie ihm geschieht. An ihm arbeitete sich Jeanette Huck von Kopf bis Fuß ab, um aufzuzeigen, wie ein Mann sich im Laufe des Lebens an gewissen Körperregionen so verändert.
Neben den humorigen Bütten gab es auch zahlreiche musikalische Glanzlichter: Claudio Gläser zum Beispiel, der mit seinem Auftritt wie im vergangenen Jahr die Stimmung noch mal mächtig anheizte. Gläser gab gängige Gassenhauer wie „Westerland“, „Schenk mir dein Herz“ oder „Hulapalu“. Letzteres erwies sich bei der Prunksitzung als der beliebteste Hit, jedenfalls, wenn man die Lautstärke des mitsingenden Publikums zum Maßstab nimmt. Mit seinen Titeln und seiner einnehmenden Art hatte Claudio Gläser die bunt kostümierten Besucher im Saal schnell dazu gebracht, auf den Stühlen zu stehen.
Eine ähnliche Party feierten die „3 Prinzen“ musikalisch ab und bewiesen eindrucksvoll, warum sie „von 0 auf 100 in nur 3 Sekunden“ waren. Mit Schlagern wie „Das Leben tanzt Sirtaki“ animierten sie das Publikum zum Tanzen. Und auch bei ihnen durfte „Hulapalu“ nicht fehlen.
Ganz anders war die Musik von „Tobbmaster Fitsch and the fabulous Fernando Horns“. Die bunt gekleidete Truppe spielte Gitarre, Schlagzeug und Trompeten und sorgte mit eigenen Texten für gute Laune. Besonders gut kam die Zugabe an, in der es hieß „Das Wasser von Hoggene ist gut“.
Gut war auch der Auftritt von „Brezel“ mit ihrem „Linchen“. Die beiden sind seit Jahren bekannte Gesichter auf der Prunksitzung. „Brezels“ Kampf mit „Linchen“ frecher Schnauze war auch in diesem Jahr für einige Lacher gut. Für den Abschluss ihres Auftritts hatte „Brezel“ sich etwas Besonderes ausgedacht und legte eine Tanzeinlage in Nonnenoutfit und mit „doppeltem“ Linchen à la Sister Act hin. Eine Show gab es auch von dem Feuerwehrballett aus Altlußheim, das mit einer Hommage an viele bekannte Musicals beim Publikum punktete. Mit zahlreichen wechselnden Kostümen, bekannten Liedern wie „You’re the one that I want (Grease“), „Dir gehört mein Herz“ (Tarzan) oder „Ich war noch niemals in New York“ (gleichnamiges Musical) und witzigem Schauspiel setzten sie einen der vielen Glanzpunkte bei der Prunksitzung.
Den Schlusspunkt setzten die „Golden Dancer“, die untermalt von poppiger und elektronischer Musik eine Choreografie hinlegten, die noch einmal für Begeisterungsstürme beim Publikum sorgte. Geschafft aber glücklich sahen die Beteiligten am Ende des Programms aus, als sie sich dem anschließendem, nicht weniger ausgelassenem Teil der Prunksitzung mit viel Tanz widmeten.

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